Und wenn wir uns von all den Erwartungen der anderen wahrhaftig befreit haben
und wenn wir auch alle Erwartungen und Ansprüche, die wir an uns selbst hatten, vollständig losgelassen haben, was dann?
Zunächst ein leicht bitterer Geschmack: wozu haben wir das getan? All die Kompromisse und kleinen Abweichungen von unserem eigentlichen Kern. Die Gesichtszüge frieren für einen Moment ein, die Stirn verdunkelt sich, ein kurzer Moment der Wut oder ist es eher nur Verwunderung? Dann folgt sogleich das Verständnis, Mitgefühl für uns selbst, denn es ist die Traurigkeit die Einsamkeit, das Wissen, dass wir diese Einsamkeit nicht spüren wollen, dass wir lieber immer wieder mehr dabei sein wollen als ganz zu uns zu stehen.
Doch wir erahnen jetzt auch das Große dahinter. Es fehlen nur noch ein paar Millimeter. Kurzes Zögern, doch die Sehnsucht ist größer als die Angst.
Einmal durch die Traurigkeit, das ist zu schaffen. Ausatmen, ja, ausatmen hilft.
Und dann, dann kommt es uns entgegen in seiner ganzen Schönheit, seiner Anmut, seinem Licht, seiner Umarmung. Es hat nur gewartet, gewartet auf uns, unseren Mut, es kann uns nur entgegenkommen, nicht bis ganz zu uns ran. Die Entscheidung können nur wir treffen. Dieses eine Stück gehen wir alleine, immer wieder. Die Wegbegleiter können uns nah heran bringen und das Große streckt uns die Hand entgegen. Doch den einen Schritt, den müssen wir gehen! Einmal durch den Schmerz und das Ungewisse hindurch.
Es ist zu schaffen und es lohnt sich.
Nicht wahr?